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Wochenendausflug zum Mond –Spinnerei oder neue Realität?

Der kommerziell betriebene Weltraumtourismus soll in Zukunft massiv ausgebaut werden. Das Unternehmen «Virgin Galactic» – gegründet von Multimilliardär Richard Branson – gab bekannt, dass sie möglichst bald bis zu 400 Weltraumflüge pro Jahr durchführen wollen. Wird ein Flug zum Mond also bald so einfach wie die Reise mit dem Flugzeug?

Der Weltraumtourismus erlebte im Jahr 2021 einen grossen Sprung vorwärts – gleich mehrere US-amerikanische Milliardäre lancierten mit ihren Unternehmen letztes Jahr ihre ersten kommerziellen Flüge ins All.

Den Anfang machte Richard Branson am 11. Juli 2021. An Bord des Raumschiffs VSS Unity seiner Firma Virgin Galactic liess er sich und einige weitere Passagiere für 10 Minuten ins All fliegen. Das Raumschiff erreichte dabei eine Höhe von 80 km und machte sich danach wieder bereit für die Rückkehr zur Erde.
Kurz darauf, am 20. Juli 2021, begab sich auch das Raumschiff «New Shepard» der Firma Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos auf den Weg in den Weltraum. Mit dabei waren nebst Jeff Bezos auch dessen Bruder und zwei weitere Zivilist*innen. Auch dieser Flug benötigte etwa 10 Minuten, um ausserhalb der Atmosphäre zu gelangen und Schwerelosigkeit zu erreichen, und machte sich dann wieder auf den Rückweg.
Eine etwas grössere Unternehmung lancierte Tesla-Gründer Elon Musks Firma «Space X». Der dreitägige Flug mit dem Raumschiff «Inspiration4» war der erste rein zivil besetzte Weltallflug, der ganz ohne Astronauten an Bord startete. Die beim Flug erreichte Höhe von 575 km ist sogar noch höher als jene der internationalen Raumstation ISS.

Bei den drei erwähnten Milliardären handelt es sich jedoch nicht um Weltraumtourismus-Pioniere, wie sie sich gerne darstellen. Bereits im Jahr 2001 kaufte sich der Geschäftsmann Dennis Tito einen Flug zur ISS und gilt damit als der erste Weltraumtourist überhaupt.

Andere Millionär*innen machten es ihm nach – insgesamt acht Personen waren zwischen 2001 und 2009 touristisch im All unterwegs. Branson, Bezos und Musk haben es sich jedoch zum Ziel gemacht, die kommerzielle Raumfahrt salonfähig zu machen, weshalb die Flüge wohl vor allem als eine Art Werbeaktion betrachtet werden können. Noch ist es jedoch noch nicht so weit, dass die Reise zur ISS zum gewöhnlichen Wochenendausflug wird – 50 Millionen Dollar sollen die Tickets für die dreitägige Reise an Bord des SpaceX-Raumschiffs gekostet haben. Der bereits ausgebrochene Wettbewerb soll jedoch den Preis in Zukunft massiv senken. Die Flüge müssten wohl sehr viel billiger werden, damit die von Virgin Galactic angestrebten 400 Flüge pro Jahr realistisch werden.

Der Tourismus ist nur einer von Elon Musks Weltraum-Träumen. So hegt er auch Pläne, in naher Zukunft den Mars zu besiedeln – noch bis 2030 sollen die ersten Raketen von SpaceX dort landen. Die «Mars-Mission» ist stark umstritten und wird von Experten eher als Utopie abgetan. So könnte es zwar mittelfristig eine Forschungsstation mit Menschen auf dem Mars geben, eine grossangelegte Besiedlung scheint jedoch sehr unrealistisch. Einerseits ist die Reise dorthin sehr gefährlich, andererseits machen die starke Strahlung und extreme Temperaturschwankungen das Leben auf dem atmosphärelosen Planet extrem gefährlich.

Nicht nur Musks Mars-Pläne, auch die kommerzielle Raumfahrt im Allgemeinen werden stark kritisiert. So werden zusätzliche Treibhausgase verursacht, die den Treibhauseffekt verstärken und dadurch die Klimaerwärmung vorantreiben. Durch andere chemische Prozesse der Raketenemissionen kann zusätzlich die Ozonschicht beschädigt werden. Hinzu kommt der zusätzliche Ressourcenverbrauch, der für die Installation einer umfassenden Infrastruktur nötig wäre. Deshalb steigen nach den erfolgreichen Flügen im Weltall im Jahr 2021 nicht nur die Nachfrage nach Tickets, sondern auch die massive Kritik daran.

Auftrag

  • Stellen Sie sich vor: Die Preise für einen Flug ins All sind massiv gesunken und betragen pro Passagier*in maximal 3000 Franken. Wie viel wären Sie bereit, für den Flug zu zahlen? Begründen Sie Ihre Antwort.

  • Vergleichen Sie Ihre Antworten untereinander.

    Angebot und Nachfrage – Tickets für einen Flug im All
    In zwei Tagen startet in Zürich eine Rakete, die insgesamt 10 Personen mitnehmen kann. Die Plätze sind ausgebucht, Sie möchten aber gerne einen Platz in der Rakete haben.
    Ein Tag vor dem Start werden drei Personen, die bereits ein Ticket hatten, krank und können nicht mitfliegen. Die Tickets gehen wieder in den Verkauf. Sie werden für 3000 CHF angeboten.

  • Lesen Sie die beiden Fälle durch.

    Fall 1: Der Verkauf spricht sich herum und insgesamt wollen 2000 Personen die drei Tickets kaufen.
    Fall 2: Nur Sie sind an den Tickets interessiert.

  • Bestimmen Sie die angebotene Menge, die nachgefragte Menge und den Preis für die Tickets für Fall 1 und 2 und notieren Sie diese in die Tabelle. Nehmen Sie dafür das Instrument «Preise und Marktgesetze» zu Hilfe.

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  • Überlegen Sie sich, was ein hoher oder tiefer Preis beim Ticketverkauf ausmacht und welche der Aussagen Sinn machen (richtig) oder unlogisch (falsch) erscheinen.

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  • Kritik am Weltraumtourismus
    Wie Sie im Text gelesen haben, gibt es viel Kritik am Weltraumtourismus. Der unten verlinkte Artikel setzt sich mit den kritischen Stimmen auseinander. Lesen Sie den Artikel durch, schauen Sie sich das Video an und lösen Sie die Aufträge.

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    • Erklären Sie, warum die Behauptung der privaten     Raumfahrtunternehmen, ihre Raketen würde kein CO2 ausstossen, so nicht der     Wahrheit entspricht.
    • Der Titel zu einem der Abschnitte lautet: «CO2-Bilanz: Sauber oder     nur Greenwashing?». Erläutern Sie einem Laien, was Greenwashing im     Zusammenhang mit dem Thema bedeutet. Schlagen Sie den Begriff nach, falls     Sie ihn nicht kennen.
    • Zählen Sie mindestens drei Punkte auf, warum Raketenstarts für die     Umwelt schädlich sind.
    • Bilden Sie aus dem letzten Teil des Artikels (Positiv-Seite der     Bilanz) einen Wenn-dann-Satz.

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