Die Kakaopreise steigen und gleichzeitig steigt auch der Umsatz von Lindt & Sprüngli, einem Schweizer Schokoladenhersteller. Wie ist das möglich? Die Antwort ist einfach: Die Leute geben für die Schweizer Schokolade immer mehr Geld aus. So hat Lindt seine Preise voriges Jahr im Schnitt um 6,3 Prozent erhöht. Weiter profitiert die Firma von einer Entschädigung, die ihr von einem US-Gericht zugesprochen worden ist. Auch der Hype rund um die Dubai-Schokolade kommt den Chocolatiers entgegen.
Die Ausgangslage für Schokoladenhersteller könnte besser sein: Der Preis für Kakao hat sich in den letzten zwei Jahren zeitweise mehr als vervierfacht. Aktuell kostet eine Tonne davon nahezu 9000 Franken. Und auch die Stimmung unter den Konsumentinnen und Konsumenten ist eher zurückhaltend. Es wird stärker wieder auf das eigene Portemonnaie geschaut. Die Chocolatiers von Lindt & Sprüngli können sich aber nicht beschweren. Im Gegenteil: Als CEO Adalbert Lechner Anfang März 2025 vor die Öffentlichkeit trat, um die Jahreszahlen seines Unternehmens bekannt zu geben, tat er dies durchaus vergnügt. Lindt & Sprüngli hat seinen Umsatz auf knapp 5,5 Milliarden Franken gesteigert und einen Gewinn von 672 Millionen Franken erwirtschaftet.
Das gute Ergebnis führt Adalbert Lechner darauf zurück, dass Lindt auf der ganzen Welt gewachsen ist. Egal wohin man schaut: Die Leute geben überall mehr Geld aus, um sich Lindt-Schokolade zu kaufen. Die gestiegenen Preise halten sie ganz offensichtlich nicht davon ab. Um einen Teil der höheren Kakaopreise zu kompensieren, hat der Schokoladenhersteller die Preise im Schnitt um 6,3 Prozent erhöht. Dass Kakao so viel teurer geworden ist, hat unter anderem damit zu tun, dass die Bäume in den Anbaugebieten in Westafrika von einem Virus befallen worden sind. Für weitere Ernteausfälle sorgte zudem der Klimawandel. Auch Rohstoffspekulanten sind vermutlich mitverantwortlich.
Doch nicht nur die höheren Produktpreise haben zum guten Jahresergebnis beigetragen. Lindt hat auch an anderer Stelle Geld in die Kassen gespült bekommen. 33 Millionen US-Dollar um genau zu sein. Diese hat Lindt vor knapp einem Jahr von einem US-Gericht als Entschädigung zugesprochen erhalten. Der Hintergrund: 2018 kam es zu einer Auseinandersetzung mit einem amerikanischen Logistikunternehmen, das die Lindt-Schokolade offenbar nicht rechtzeitig für die Festtage ausgeliefert hatte. Die Schweizer Firma behauptete, auf diese Weise einen Schaden in Millionenhöhe erlitten zu haben.
Als «Höhepunkt des Jahres» bezeichnet der CEO den Hype um die Dubai-Schokolade. Denn dieser war für das Unternehmen zweifellos ein Glücksfall. Lanciert durch Influencerinnen und Influencer in den sozialen Medien, entstand innerhalb kürzester Zeit eine riesige Nachfrage nach Schokolade, die mit Pistazien und Engelshaar gefüllt ist. Davon profitierte auch Lindt. Der Chocolatier konnte auf diesen Zug aufspringen und in seinen Geschäften eine limitierte Anzahl der handgemachten Tafeln verkaufen. Auf das Betriebsergebnis hatten die Einnahmen durch die «Dubai-Schoggi» zwar keinen Einfluss. Den Wert der Gratiswerbung beziffert Adalbert Lechner aber auf über 100 Millionen Franken.
Trotz der erfreulichen Jahreszahlen werden die Preise in diesem Jahr aber erneut steigen. «2025 wird es Preiserhöhungen im zweistelligen Bereich geben», so Lechner. Und wenn der Kakaopreis in der zweiten Jahreshälfte nicht dramatisch sinke, werde es auch 2026 Anpassungen geben. So dürfte zum Beispiel der Preis für die Oster-Goldhasen in diesem Jahr um rund zehn Prozent steigen. Lechner glaubt aber nicht, dass deshalb weniger Schokolade verkauft wird. Lindt-Schokolade sei ein exklusives Produkt, das man sich gönne. Ausserdem würden sich die meisten Leute nicht daran erinnern, wie viel sie vor einem Jahr für einen 100-Gramm-Goldhasen bezahlt hätten. «Schokolade war jahrelang zu billig.»
Welche Faktoren beeinflussten im vergangenen Jahr die Preise von Lindt-Schokolade? Überlegen Sie mithilfe des Textes, welche Rolle die Marke, die Kundinnen und Kunden und die Nachfrage nach Schokolade dabei spielen. Nennen Sie mindestens vier Faktoren.
Die «Dubai-Schokolade» wurde durch Social Media und Influencer-Marketing stark nachgefragt. Analysieren Sie, wie sich dieser Hype auf den Marktpreis auswirkt. Gehen Sie dabei mithilfe der Grundlagenwissen «Das Angebot» und «Die Nachfrage» wie folgt vor:
Schauen Sie sich ein paar Influencer-Videos an, die die Dubai-Schokolade bewerben. Recherchieren Sie ein weiteres Produkt oder eine Marke, die durch einen Hype oder Influencer-Marketing erfolgreich geworden ist. Nutzen Sie jeweils das Modell von «Angebot und Nachfrage», um die Preisentwicklung des Produktes zu erklären. Vergleichen Sie beide Fälle und erstellen Sie dazu eine kurze Präsentation, die Sie in der Klasse halten.