Quelle: Friedrich Dürrenmatt: Selbstporträt, Wien, 1978, Gouache und Kreide auf Papier. Sammlung Centre Dürrenmatt Neuenburg
Friedrich Dürrenmatts Geburtstag jährte sich am 5. Januar 2021 zum hundertsten Mal. Der weltberühmte Schweizer Schriftsteller und Maler, 1921 in Konolfingen geboren und 1990 in Neuenburg gestorben, war bekannt für seinen kritischen Geist und seine tiefgründigen Texte. Wir wollen auf sein Leben zurückblicken.
Friedrich Dürrenmatt kam im Emmental als Sohn eines Pfarrers zur Welt. Der junge Mann besuchte zunächst das Freie Gymnasium in Bern, später das Humboldtianum, wo er 1941 die Matura absolvierte. Der heute über die Landesgrenzen bekannte Schriftsteller war kein besonders guter Schüler. Ihm gefiel es in der Schule überhaupt nicht und er eckte bei den Lehrpersonen an. Später bezeichnete Dürrenmatt seine Schulzeit als die «übelste Zeit meines Lebens».
Malen und Zeichnen waren seine Leidenschaft, aus diesem Grund wollte er zunächst eine Ausbildung zum Kunstmaler machen. Schliesslich entschied er sich dann aber doch für ein Studium – jenes der Philosophie, Naturwissenschaften und Germanistik. Während des Studiums erwachte in ihm der Wunsch, Schriftsteller zu werden. Die ersten Jahre in diesem Beruf waren finanziell schwierig, ab den 1950er-Jahren verbesserte sich aber die Situation: Dies lag unter anderem daran, dass Dürrenmatt seine beiden Krimis Der Richter und sein Henker und Der Verdacht veröffentlichen konnte. Weltweite Anerkennung erhielt Friedrich Dürrenmatt mit seiner Tragikomödie Der Besuch der alten Dame. 1960 folgte schliesslich der zweite Welterfolg: das Werk Die Physiker. Zu grossem Ruhm verhalf Dürrenmatt zudem sein Drehbuch zum Film Es geschah am hellichten Tag (1958), nach dessen Vorbild er auch seinen Roman Das Versprechen schrieb. Der Film gilt noch heutzutage als einer der grössten deutschsprachigen Kriminalfilme.
Für sein Schaffen erhielt der Schriftsteller viele Auszeichnungen, darunter sogar mehrere Ehrendoktortitel. Zusammen mit Max Frisch galt Dürrenmatt als der bedeutendste Autor der Schweiz in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er war einer der meistgespielten Dramatiker auf allen Bühnen der Welt. In seinen Werken war es Dürrenmatt wichtig, die Gesellschaft auf subtile Weise zu hinterfragen und moralische Widersprüchlichkeiten aufzudecken. Friedrich Dürrenmatt äusserte sich oft gesellschaftskritisch. Um seinen Anliegen Ausdruck zu verleihen, schrieb er Essays, hielt Vorträge und nahm an Festreden teil. Der Schriftsteller war seiner Lebzeiten lang jemand, der sich allen Moden und Innovationen widersetzte und bis zum Schluss provozierte. Seine Werke sind trotz diesem Umstand – oder vielleicht gerade deswegen – bis heute aktuell geblieben.
Am 14. Dezember 1990 starb Friedrich Dürrenmatt in Neuenburg im Alter von 69 Jahren an Herzversagen. Im September 2000 wurde in seinem Wohnhaus das Centre Dürrenmatt eröffnet, wo seither Ausstellungen und Veranstaltungen zu seinem Schaffen stattfinden.
Im Text wurde erwähnt, dass Dürrenmatt Maler werden wollte. Sein Fokus lag im Schreiben, aber parallel zum literarischen wuchs auch ein umfangreiches bildnerisches Werk. Unter anderem malte Dürrenmatt Selbstporträts. Zwei davon finden Sie unten abgebildet.
Schauen Sie sich eines der beiden Bilder etwas genauer an und berichten Sie einer Kollegin oder einem Kollegen Ihre ersten Eindrücke: Wie wirkt das Bild auf mich? Welche Ausstrahlung hat es als Ganzes? Welche Gefühle löst es bei mir aus? Gefällt mir das Bild? Warum (nicht)?
Quelle: Schweizerische Eidgenossenschaft, Nationalbibliothek. SLA-FD-A-Bi-1-209 Dürrenmatt, Friedrich: Selbstporträt II
Quelle: Friedrich Dürrenmatt: Selbstporträt, Wien, 1978, Gouache und Kreide auf Papier. Sammlung Centre Dürrenmatt Neuenburg
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