Wir hinterlassen unsere Spuren zu Lebzeiten überall – auch im Internet. Soziale Medien wie Instagram, TikTok, Snapchat, WhatsApp oder Facebook speichern unser Klickverhalten und andere Daten zu jeder und jedem einzelnen von uns. Was mit diesen Daten nach unserem Ableben passiert, ist oft unklar. In diesem Artikel erfahren Sie mehr zu diesem Thema und wie wir mit unserem digitalen Nachlass umgehen sollten.
Wer stirbt, hinterlässt eine grosse Lücke in der Familie und im Freundeskreis! Abgesehen von der emotionalen, gibt es aber auch eine juristische Seite: Was geschieht mit unseren materiellen und immateriellen Gütern? Wer erhält meinen Roller, mein Notebook, mein Handy und die Daten, die darauf abgespeichert sind? Antworten darauf gibt uns das Erbrecht (ZGB 481ff): Die Daten (z. B. Fotos, Dokumente) sowie die Geräte (z. B. Smartphone und Notebook) gehen nämlich auf die Erb*innen über.
Rechtlich scheint die Ausgangslage klar zu sein. Fehlende Zugangsdaten (Benutzername und Passwort) bereiten hingegen oft Schwierigkeiten in der Umsetzung bzw. beim Zugriff auf den «digitalen Nachlass». Wenn die Erb*innen nämlich über keine Zugangsdaten verfügen, können sie sich auch keinen Zugriff auf die Daten verschaffen.
Was kann ich tun?
Wir kommen nicht darum herum, zu Lebzeiten eine Liste mit allen existierenden Benutzerkonten und den dazugehörigen Zugangsdaten (Benutzername und Passwort) zu erstellen. Diese Liste muss an einem sicheren Ort aufbewahrt werden, den mindestens eine Vertrauensperson kennt.
Da unsere Passwörter häufig ändern, ist eine Liste auf Papier eher umständlich – die Liste müsste jeweils angepasst und wieder neu hinterlegt werden. Abhilfe schaffen hier digitale Passwort-Manager wie beispielsweise 1Password, Lastpass Premium, Bitwarden oder SecureSafe. Vorteil dieser Passwort-Manager ist, dass wir mit nur einem Zugang auf sämtliche Passwörter zugreifen können. Zusätzlich können wir innerhalb dieser Passwort-Manager Begünstigte bestimmen, die nach dem Tod des Erblassers Zugriff auf seine Passwörter erhalten.
Besonders wichtig sind die Zugangsdaten zum E-Mail-Konto. Denn bei vielen Onlinediensten braucht es für das Zurücksetzen des Passwortes die Mailadresse.
Quellen:
https://www.netzwoche.ch/news/2022-04-27/digitaler-nachlass-so-erhalten-die-angehoerigen-zugriff-auf-die-daten/0lt0 (Letzter Zugriff: 22.08.2022).
https://www.beobachter.ch/digital/multimedia/digitaler-nachlass-was-passiert-mit-meinen-daten-nach-dem-tod-11203
https://www.srf.ch/sendungen/kassensturz-espresso/erbt-man-auch-die-daten
https://www.youtube.com/watch?v=16B7FTCGDeE
Schauen Sie das Interview mit Cordula Lötscher, Juristin und Lehrbeauftragte im Privatrecht an den Universitäten Basel und St. Gallen, an. Was geht alles auf die Erben über? Was geht nicht auf die Erben über?
Was können die Angehörigen tun, wenn der Erblasser oder die Erblasserin ihnen keine Zugangsdaten hinterlassen hat? Recherchieren Sie im Internet. Insbesondere in diesen beiden Artikeln der Netzwoche und des Beobachters.
Halten Sie die Vorgehensweise für 3-4 Plattformen schriftlich fest.
Sie haben in diesem Newsbeitrag viele neue Erkenntnisse erlangt. Halten Sie diese in Form einer Sketchnote oder Mindmap fest.
Lesen Sie bei Bedarf folgendes Grundlagenwissen nach: Sprachkompetenz 1: Inhalte verstehen und erfassen.
Wie gehen Sie vor mit Blick auf Ihren persönlichen «digitalen Nachlass»? Was sind Ihre Erkenntnisse?
