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Nemo holt den ESC in die Schweiz

Die lange Wartezeit hat ein Ende: 36 Jahre nach dem letzten Sieg hat die Schweiz endlich wieder den Eurovision Song Contest gewonnen. Zu verdanken hat sie dies dem Bieler Musiktalent Nemo (24). Mit Nemo hat erstmals in der Geschichte des grössten Musikwettbewerbs der Welt eine nonbinäre Person die Trophäe gewonnen. Den Erfolg widmete Nemo der LGBTQIA+-Community. Wie viele andere nonbinäre Personen will Nemo weder «er» noch «sie» genannt werden. Die Debatte um die Einführung eines dritten Geschlechts ist somit neu entfacht.

Bunt, schrill, verrückt – das alles ist der Eurovision Song Contest (ESC). Die diesjährige Ausgabe des grössten Musikwettbewerbs der Welt ging vom 7. bis zum 11. Mai im schwedischen Malmö über die Bühne. Aus hiesiger Sicht mit einem Happy End: 36 Jahre nach dem Sieg von Sängerin Céline Dion bringt das Bieler Musiktalent Nemo die Trophäe zurück in die Schweiz. Es ist nach 1956 und 1988 erst der dritte eidgenössische Sieg in der 68-jährigen Geschichte des ESC. Und so konnte es Nemo denn auch mit Humor nehmen, als kurz nach dem Triumph die gläserne Trophäe beim Jubeln auf der Bühne zerbrach.

Schon vor dem Finale hatte Nemo (bürgerlich Nemo Mettler), bei den Wettbüros zu den Topfavorit*innen gehört. Dabei verdankt Nemo den ESC-Sieg vor allem den Jurorinnen und Juroren. Während bei der Publikumswahl nur der fünfte Platz erreicht wurde, erhielt Nemo mit dem gesanglich anspruchsvollen Song «The Code» von 22 der insgesamt 37 Jurys die volle Punktzahl.

9000 Zuschauerinnen und Zuschauer vor Ort und mehr als 150 Millionen vor den TV-Geräten verfolgten das Finale mit. Diese Bühne nutzte Nemo für ein Statement: «Dieser Sieg gehört nicht nur der Schweiz und der Schweizer Musikszene, er ist vor allem auch ein Sieg für die ganze LGBTQIA+-Community. Ich bin so stolz, als erste nonbinäre Person den ESC gewonnen zu haben!»

Es ist eine Botschaft in Richtung Politik: Nemo möchte, dass in der Schweiz nichtbinäre Personen öffentlich anerkannt werden. Dies ist aktuell noch immer nicht der Fall. Zwar kann man hierzulande seit ein paar Jahren selbst wählen, ob man sich als Mann oder Frau registrieren lassen möchte. Offiziell gibt es aber weiterhin kein drittes Geschlecht. Nemo kündigte nach dem Sieg an, Justizminister Beat Jans anzurufen, um die Debatte über ein drittes Geschlecht in Gang zu bringen.

Auch mehrere Künstlerinnen und Künstler drückten ihre politische Haltung aus. Sie trugen etwa versteckte Pro-Palästina-Botschaften – nicht zur Freude der Veranstalter. Die irische Vertretung Bambie Thug (31) zum Beispiel musste ihre Gesichtsbemalung mit dem altirischen Wort für «Waffenstillstand» für die Liveshow wieder entfernen. Sie malte sich später die Fingernägel in den Farben der palästinensischen Flagge an.

Wie politisch der nächste ESC sein wird, der 2025 in der Schweiz als Gewinnerland ausgetragen werden soll, wird sich zeigen. Innenpolitisch jedenfalls sorgt die Austragung bereits jetzt für Diskussionen, denn noch ist unklar, in welcher Stadt der Grossanlass durchgeführt werden soll. Als mögliche Kandidaten haben sich bereits kurz nach dem Finale Genf und Basel ins Spiel gebracht. Als weitere mögliche Austragungsorte werden Zürich und St. Gallen gehandelt. Nemo wünscht sich, dass der ESC in Biel Halt macht. Allein könnten die Seeländer den Grossevent wohl nicht stemmen. Mittlerweile teilten die Bieler Behörden jedoch mit, dass sie Kontakt zur Stadt Bern aufgenommen haben.

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