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Lebensmittelbranche will Zucker reduzieren

Fast alle grossen Schweizer Lebensmittel- und Getränkehersteller wollen den Zuckeranteil in ihren Produkten weiter senken. Sie haben kürzlich eine entsprechende Erklärung verlängert. Der Bund will damit gegen die problematische Situation vorgehen, dass der Zuckerkonsum in der Schweiz immer noch deutlich zu hoch ist. Beim Salz hingegen gestalten sich die Gespräche mit den Unternehmen schwierig. Trotzdem will der Bund weiterhin auf freiwillige Massnahmen setzen.

Jeder von uns mag es, zwischendurch etwas Süsses zu essen oder zu trinken. Der Zucker, den wir dabei zu uns nehmen, muss per se nichts Schlechtes sein. So benötigt der menschliche Körper diesen Nährstoff, um zu funktionieren. Als Energieträger ist Zucker existenziell. Doch wie immer ist die Menge entscheidend. Durchschnittlich konsumiert eine Person in der Schweiz pro Tag etwa 100 Gramm Zucker, also etwa die Menge von 25 Würfelzucker. Das ist fast doppelt so viel, wie die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, und daher problematisch. Denn ein übermässiger Zuckerkonsum kann zu Adipositas oder Diabetes führen und gar die Entstehung von Hirnkrankheiten wie Demenz fördern.

Aus diesem Grund rief der Bund im Jahr 2015 die sogenannte «Erklärung von Mailand» an der dortigen Weltausstellung ins Leben. Sie wurde ursprünglich von 14 Lebensmittelherstellern und Detailhändlern unterzeichnet. Acht Jahre später kamen sogar noch zehn weitere Unternehmen hinzu. Sie alle haben es sich zum Ziel gesetzt, die Menge an Zucker in Lebensmitteln und Getränken zu reduzieren. Konkret erklärten sie sich bereit, den Gehalt in Erfrischungs- und Milchmischgetränken sowie in Quark zu reduzieren. Mit Erfolg: Wie ein Bericht des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) zeigt, enthalten viele verarbeitete Produkte heute deutlich weniger Zucker als noch vor zehn Jahren.

Erfreulicherweise haben kürzlich fast alle grossen Schweizer Lebensmittel- und Getränkehersteller die entsprechende Erklärung um vier Jahre verlängert. Die Unternehmen – darunter auch Coop, Migros und Nestlé – verpflichten sich freiwillig dazu, die Zuckerreduktion in verarbeiteten Lebensmitteln weiter voranzutreiben. So sollen Frühstücksflocken, Joghurts, Quarks und Getränke im Jahr 2028 noch weniger Zucker enthalten als jetzt. Bei den Joghurts soll der Gehalt um fünf, bei den anderen Produkten um zehn Prozent gesenkt werden. An einer Medienkonferenz kommentierte Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider diese Bereitschaft der Unternehmen kürzlich als ein «ermutigendes Zeichen».

Ihre Bilanz fiel trotzdem durchmischt aus. Denn erneut konnte keine Einigung bei den Reduktionszielen von Salz erzielt werden. Es sei «ziemlich bescheiden», meinte die Bundesrätin, dass mit Aldi Suisse nur ein Branchenmitglied seine Verantwortung wahrnehmen wolle, auch den Salzgehalt in Nahrungsmitteln zu senken, zum Beispiel in Fertigpizzas, Suppen und Salatsaucen. Denn auch beim Salz wäre eine Reduktion wichtig: Ein erhöhter Salzkonsum kann etwa zu Bluthochdruck führen, wodurch das Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall steigt. Die Diskussionen mit der Industrie darüber seien «schwierig», liess Elisabeth Baume-Schneider wissen. Sie sollen aber weitergeführt werden. Man stehe am Anfang eines Prozesses.

Auch das BLV informierte in einer Mitteilung, wie wichtig die Salzreduktionsziele sind. Der Bund will aber auf Freiwilligkeit setzen. Ein staatlicher Eingriff, heisst es, sei derzeit nicht prioritär. «Freiwillige Massnahmen sind viel schneller umgesetzt, als wenn wir Jahre an Verordnungen arbeiten», erklärte der stellvertretende BLV-Direktor Michael Beer dieses Vorgehen. Der Erfolg mit dem reduzierten Zuckergehalt hat gezeigt, dass es grundsätzlich möglich ist, etwas auf freiwilliger Basis zu verändern.

Auftrag

  • «Erklärung von Mailand»

    • Schauen Sie den Tagesschaubeitrag vom 21.08.2025: Erste Erfolge bei der Zuckerreduktion.
    • Welche Faktoren führen dazu, dass die Umsetzung der Zuckerreduzierung nur langsam vorankommt? Erläutern Sie ausführlich und beziehen Sie dabei das Messverfahren der «Erklärung von Mailand» mit ein.
  • Einen Zuckerersatz präsentieren:

    • Wählen Sie in Gruppen einen Zuckerersatz (zum Beispiel Stevia, Allulose, Mönchsfrucht, Xylit) und recherchieren Sie dazu Informationen im Internet.
    • Erstellen Sie 2–3 Powerpoint-Folien, auf denen Sie die Herkunft und Herstellung, die Eigenschaften sowie die Verwendung des gewählten Zuckerersatzes erklären.
    • Präsentieren Sie Ihren Kolleginnen und Kollegen den gewählten Zuckerersatz.
  • Rollenspiel: An einem Degustationsstand kann die Kundschaft einen neuen Protein-Drink probieren, der mit dem Aufdruck «NO ADDED SUGAR» wirbt. Bereiten Sie sich in zwei Gruppen auf das Verkaufsgespräch vor, bevor Sie mit einer Person aus der jeweils anderen Gruppe das Rollenspiel durchführen

    • Gruppe 1 – Detailhandelsassistentinnen und -assistenten: Bereiten Sie Argumente vor, mit denen Sie die Kundschaft für das Produkt begeistern wollen. Machen Sie sich auf mögliche Einwände gefasst und planen Sie mögliche Antworten mit der Ja-Jedoch-Methode. Lesen Sie zur Vorbereitung den Abschnitt «Einwände» im Sachtext «Storytelling» (HKB A).
    • Gruppe 2 ­– Kundinnen und Kunden: Bereiten Sie Einwände vor, weshalb Sie das Produkt nicht kaufen wollen. Lesen Sie zur Vorbereitung den Abschnitt «Einwände» im Sachtext «Storytelling» (HKB A).