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Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihren Rücktrittangekündigt: Sie will an den diesjährigen Bundestagswahlen am 26. September2021 nicht mehr kandidieren. Es bleibt der Blick auf eine lange und unter anderem auch krisenreiche Amtszeit.

Angela Dorothea Merkel kam in Hamburg zur Welt, ihre Eltern zogen aber kurz darauf in die DDR, wo Merkel aufwuchs. Die ausgebildete Physikerin wurde 1990 zum ersten Mal für die CDU in den deutschen Bundestag gewählt. Danach wurde sie zuerst Bundesministerin für Frauen und Jugend und anschliessend Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Im Jahr 2005 löste sie Gerhard Schröder als Bundeskanzler*in ab und wurde somit die erste Frau Deutschlands, die das Bundeskanzleramt bekleidete.

Nach nur drei Jahren im Amt begann im Jahr 2008 die erste grössere Krise in Merkels Amtszeit: die europäische Finanzkrise. Das Bankenwesen in Deutschland drohte zu kollabieren, die Staatsschulden in europäischen Ländern häuften sich. Als Griechenland kurz vor der staatlichen Insolvenz stand, setzte sie sich für den Euro-Rettungsschirm und für Hilfspakete für Griechenland ein. Doch es dauerte nicht lange, bis die nächste Krise eintrat: Nach der Atomkraftwerk-Katastrophe in Fukushima wurden immer mehr Stimmen laut, die einen Austritt aus der Atomenergie forderten. Ausgerechnet die Physikerin im Amt wurde zur Atomkraftgegnerin: Am 6. Juni 2011 beschloss Deutschland den stufenweisen Austritt aus der Atomenergie bis im Jahr 2022. Es folgte im Jahr 2015 die Flüchtlingskrise, die das europäische Asylwesen an den Anschlag brachte. Ihre Zustimmungswerte – die im Jahr 2014 noch bei 69 Prozentlagen – sanken danach auf nur 52 Prozent. Merkels Entscheidung, in der Flüchtlingskrise Hunderttausende Asylsuchende aufzunehmen, stiess in der Bevölkerung auf Ablehnung, im Zuge dessen erreichte die AfD im Jahr 2016 13 Prozent Wähleranteil. Trotzdem wurde Merkel auch in den nächsten Bundestagswahlen 2017 als Kanzlerin bestätigt – nur um gleich in die nächste Krise zu rutschen: die Corona-Pandemie.

Trotz aller Krisen: Die Ära Merkel hat auch viel Positives hervorgebracht. Ihr Verdienst ist es, dass sie es in einer Zeit einer weltweitzunehmenden politischen Polarisierung und dem Aufkommen von Populisten geschafft hat, Deutschland als politisch stabilen Anker in Europa zu halten.

Auch neben der politischen Bühne hat sich Angela Merkel einen Namengemacht – und zwar wortwörtlich: Eine Adaption ihres Nachnamens wird seit ein paar Jahren als Verb verwendet. «Merkeln» ist ein neu gebildeter Ausdruck und bedeutet so viel wie: in wichtigen Anliegen untätig bleiben, nichts tun, keine Entscheidung treffen. Das Wort hat es 2015 auf Platz 2 der Jugendwörter in Deutschland geschafft.

Nun hat Merkel angekündigt, am 26. September 2021 nicht mehr als Kanzlerin kandidieren zu wollen. Sie wirkte mit ihrer pragmatischen Art stets unerschütterlich und hat nach 16 Jahren im Amt Deutschland sichtbar geprägt.

Als offizielle Kanzlerkadidat*innen werden zurzeit Annalena Baerbock (Die Grünen), Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD) gehandelt.


Aufträge

Die Digitalisierung ist längst im Wahlkampf angekommen. Kandidierende in allen Ländern versuchen, sich über ausgewählte Plattformen im besten Licht zu präsentieren.
  • Schauen Sie sich die Instagram-Profile (Sie können auch eine andere Plattform wählen) der Kanzlerin und der offiziell Kandidierenden für das Amt an.

    - Angela Merkel
    - Annalena Baerbock
    - Armin Laschet
    - Olaf Scholz

    Vergleichen Sie die Profile mit denjenigen von Influencern, welchen Sie selbst folgen. Diskutieren Sie folgende Fragen:

    · Welche Informationen/Bilder auf den Profilen sind überzeugend und warum?
    · Was machen diejenigen Personen, denen Sie folgen, besser?
    · Wer sticht heraus? (Followerzahlen, Beiträge, Reichweite usw.)
    · Wie zeigen sich die Politiker*innen auf den Profilen? Eher privat, eher in der Arbeitsumgebung?
    · Welche Person würden Sie aufgrund des Auftrittes in den Sozialen Medienwählen?
    · Inwiefern kann die Präsenz auf bestimmten Plattformen (z. B. TikTok)wahlentscheidend sein oder eben auch nicht?
    · Welche Bedeutung haben Portale wie Instagram, Twitter, TikTok usw. für die Demokratie?


    Nicht immer können Personen, die im medialen Interesse stehen, darüber verfügen, welche Inhalte über sie im Netzerscheinen. Ein Beispiel dafür sind Memes. Je mehr mediale Aufmerksamkeit eine Person erhält, desto mehr Memes gibt es oft über diese Person. Politiker*innenwerden dabei sehr gerne als Sujet benutzt.
  • Geben Sie in einer Suchmaschine dieselben Namen wie vorhin ein. Fügen Sie dem Namen jeweils den Begriff «Memes» hinzu. Wählen Sie pro aufgelistete Person ein Meme aus und urteilen Sie über diese:

    · Finden Sie diese verständlich/überzeugend/unnötig/peinlich?