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Am 26. September 2021 nahm die Schweizer Stimmbevölkerung mit 64.10 % Ja-Stimmen die «Ehe für alle» an. 20 Jahre später als die Niederlanden, die hier eine Vorreiterrolle einnahmen. 

Der Ausgangspunkt dieser Abstimmung war, der im Dezember 2020 gefällte Entschluss des Parlaments, gleichgeschlechtlichen Paaren den Zugang zur Ehe zu ermöglichen. So sollten gleichgeschlechtliche Paare ihre Beziehung nicht nur als eingetragene Partnerschaft anerkennen lassen, sondern auch heiraten können. Durch die Vorlage ändert sich aber nicht nur, dass gleichgeschlechtliche Paare heiraten können, sondern gleichgeschlechtliche Ehepartner*innen können sich erleichtert einbürgern lassen, sie können gemeinsam Kinder adoptieren und lesbische Ehepartnerinnen haben Zugang zur Samenspende in der Schweiz. Daraufhin erstellte die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) eine Webseite für ein (fakultatives)Referendum gegen die «Ehe für alle» und auch Politiker*innen der SVP und CVP sammelten Unterschriften gegen die Gesetzesrevision. Vor allem der freie Zugang zur Fortpflanzungsmedizin und das Adoptionsrecht stiessen bei diesen beiden Parteien auf Widerstand. Schlussendlich wurde am 12. April 2021 ein Referendum gegen die «Ehe für alle» mit 61'027 gültige Unterschrifteneingereicht und deshalb kam es nun zur Abstimmung.  

Die «Ehe für alle» ist ein erster Schritt zur vollständigen Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare sowohl in Bezug auf das Recht der Ehe als auch auf die Familienrechte. Die Entwicklung wird von verschiedenen LGBTIQ+ Organisationen wie zum Beispiel Pink Cross unterstützt und begrüsst. Die Schweiz ist eines der letzten europäischen Länder, in welchen die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare rechtlich anerkannt wird. Nur in Italien, Griechenland und Liechtenstein ist sie noch nicht legal. Obwohl die Schweiz, wie bereits erwähnt, eines der letzten westeuropäischen Länder ist, das die Ehe auch für homosexuelle Paare öffnet, ist sie manchen Ländern doch einen Schritt voraus: So haben in der Schweiz lesbische Paare nun Zugang zu Samenspenden und beide Frauen werden nach der Geburt des Kindesrechtlich als Mütter anerkannt. In Deutschland hingegen muss die nicht-biologische Mutter das Kind adoptieren. Und mit dem Anti-Homophobie-Gesetz, das 2020 von der Schweiz verabschiedet wurde, welche LGBTIQ*-Menschen umfassend vor Diskriminierung schützt, ist sie in dieser Hinsicht Österreich voraus.  Nun müssen gleichgeschlechtliche Paare in der Schweiz noch ein bisschen zuwarten, bis die Gesetzesänderung ratifiziert wird, doch schon im Juli 2022 sollen die ersten Ehen zwischengleichgeschlechtlichen Paaren geschlossen werden.  

Aufträge

  • Im Rahmen der Ehe für alle wird immer wieder das Wort Regenbogenfamilie(n) verwendet. 

    a.   Was ist damit gemeint und warum heisst dies so? Suchen Sie im Internet nach passenden Erklärungen. 

    b.   Was sind die Vorurteile? Schauen Sie dazu folgendes Video an: https://www.youtube.com/watch?v=yC0Z0TRaC3I
  • Was ist der Unterschied zwischen einem fakultativen und obligatorischen Referendum? Recherchieren Sie im Internet.

  • Vor wenigen Jahren hätte gemäss Umfragen die Schweizer Stimmbevölkerung eine «Ehe für alle» noch verworfen. Diskutieren Sie zu zweit, weshalb sich die öffentliche Meinung geändert hat. Verwenden Sie dazu das Instrument «Redemittel für Argumente und Begründungen».